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Freitag, 27. April 2018

218 - Dinslakens Menschen bewegte in der 17. Woche 2018: Einkauf in Dinslaken, Rückblick

Parkhauseinfahrt zur Neutorgalerie in Dinslaken

Dinslaken

Einkauf in der Innenstadt
Heute vor 1268 Tagen (vor 3 Jahren, 5 Monaten und 21 Tagen) am 06. November 2014 wurde die Neutor Galerie, das neue Einkaufszentrum in Dinslakens Innenstadt eröffnet. 

Das Gebäude ist im Vergleich zu Einkaufszentren in anderen Städten recht ansehnlich, von innen hell, freundlich und großzügig angelegt auf einer Fläche von ca. 22000 Quadratmeter mit mehr als 500 Parkplätzen auf dem Parkdeck. Die ungefähr 50 Einzelhandelsgeschäfte und mehrere Gastronomen werden von einem recht jungen Management geführt. Die Einzelhandelsstruktur der Neutorgalerie soll den Einzelhandel auf der Einkaufsstrasse der Dinslakener Innenstadt ergänzen und nicht konkurrieren.

Nun hat sich aber in einem vor wenigen Tagen veröffentlichten Artikel im überregionalen Teil der Rheinischen Post die Sache mit dem Einkaufszentrum etwas anders angehört. 
Dort wurde Shoppingmalls dieser Art durch eine Professorin und Stadtforscherin für Städtebau keine besondere Zukunft vorausgesagt, da es sich in den USA bereits ankündigte, dass sie ihren Zenit überschritten hätten und die Zukunft der Einkaufszentren vorbei sei, was sich dann auch in Europa auswirken soll.

Auswirkungen auf den Einzelhandel in der Dinslakener Fussgängerzone hat die Neutorgalerie schon, aber augenscheinlich nicht so stark, wie damals bei den Planungen und vor dem Neubau befürchtet wurden. Da der damalige Bürgerentscheid eine zu geringe Beteiligung hatte, entschied sich die Dinslakener Politik für den Neubau.

Wenn ich jetzt die Aussagen und Meinungen der Dinslakener Wirtschaftsförderung und der Städtebauprofessorin beiseite lasse und es mal als Dinslakener Bürger betrachte, komme ich zu einer anderen Betrachtungsweise. 

Dinslakener Bürger die nicht in der Innenstadt wohnen möchten einkaufen. Nein, nicht online sondern analog, aber mit der Option zum Online (WLAN), denn man weis ja nie. Dann stellt sich die Frage zu dem was eingekauft werden kann und was eingekauft werden muss. Danach wird entschieden wo es hingeht. Bekommen wir dort alles was wir in jedem Fall einkaufen müssen und zusätzlich auch das was noch eingekauft werden kann, oder was wir sowieso mal mitbringen wollen. Wo werden wir parken, da das Fahrzeug erste Wahl ist, stellt sie sich als nächste Frage. Ist das geparkte Fahrzeug nahe genug am Einkaufsort, ist die weitere Frage. Nicht zu unterschätzen ist auch die Parkzeitdauer auf gebührenpflichtigen Parkplätzen. Müssen wir während der Zeit des Einkaufs weitere Parkgebühren bezahlen, oder nicht? 
Nur wenn das individuelle Gesamtpaket der Struktur vor dem Einkauf stimmig ist, fällt die Entscheidung für den Einkaufsort. Ich bin auch der Meinung, dass die Menge der Hindernisse, die sich vor dem Einkauf in den Weg stellen, mitentscheidend für den Einkaufsort sind. Hindernisse verhindern den Einkauf.

Hindernisse die in Dinslakens Innenstadt auffallen, sind hohe Parkplatzgebühren, geringe Parkzeitdauer und erheblicher Parkplatzmangel und genau diese Faktoren gehören auch zum individuellen Gesamtpaket der Struktur vor dem Einkauf. 

Die Bevölkerungsstruktur zeigt, dass in Dinslaken nicht ganz, aber ungefähr die Hälfte der Bürger mindestens 50 Lebensjahre erreicht hat. 
Von den ungefähr 50 Einzelhandelsgeschäften in der Neutorgalerie sind wieviele Geschäfte für diese kaufkraftstarke Personengruppe ausgestattet? Oder hat man sich in den für das Marketing zuständigen Gemeinschaften darauf geeinigt, dass ältere Leute keine Klamotten mehr brauchen? Ich will damit nicht sagen, dass es dort keine Kleidung für die Personengruppe 50plus gibt, aber das Angebot ist von Anfang an in der Neutorgalerie und auch seit wenigen Jahren in der Innenstadt zu gering. Zum Ausgleich sind dafür die Anzahl der Friseursalons in der Innenstadt gestiegen und der Einzelhandel mit Billigartikeln. 

Die Planungen für Marketingstrategien laufen immer für die Zukunft. Städte und vor allem Innenstädte wollen sich verjüngen. Die sogenannten Alten sind überflüssig. Die Stadt soll zur Smart-City werden. Autos sollen aus der Stadt raus. Die Haushaltskassen der Städte sind aufgrund attraktiver Fördermittel aus der Landes- oder Bundesebene überdurchschnittlich belastet, was auch finanziert werden muss. Der Bürger bezahlt es, bis es nicht mehr geht. 
Wer diese und weitere Hindernisse nicht duldet, wird Ausweichmöglichkeiten suchen und auch finden. 
   
Rückblick
Dinslakens Menschen bewegte vor einem Jahr in der 17. Woche 2017: andreashaab-fotografie


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