Flattr

Freitag, 16. November 2018

247 - Dinslakens Menschen bewegte in der 46. Woche 2018: Martinikirmes, Lkw-Bremse auf der A40, Martinszug, Karnevalsbeginn, Wolf in NRW, Rückblick

Riesenrad in Festbeleuchtung auf der Martinikirmes 2018

Dinslaken

Martinikirmes
Am vergangenen Freitag ging es los. Die Martinikirmes, dieses Mal ist es die 199zigste, wurde vom Bürgermeister der Stadt Dinslaken um 17:00 Uhr eröffnet. Etwas unsicheres Wetter hat den Besucherstrom nicht geschmälert, während der Kirmestage. Am letzten Kirmestag endete das Volksfest mit einem Abschlussfeuerwerk. Die Fahrzeugkolonnen, die sich in Richtung Kirmesplatz orientierten, mussten einige Verkehrsstaus in Kauf nehmen, da zahlreiche Strassen um den Kirmesplatz für die Zufahrt gesperrt waren und Parkplätze in der weiteren Umgebung gesucht werden mussten.

Lkw-Bremse auf der A40
Am Freitag den 9. November wurde auf der Autobahn A40 in Fahrtrichtung Essen kurz vor der Duisburger Rheinbrücke die Lkw-Waage in Betrieb genommen, die zuvor im Rahmen der mehrwöchigen Bauarbeiten installiert wurde. Sinn und Zweck der Anlage ist, dass schwerbeladene Lastkraftwagen mit einer Ladung von über 40 Tonnen die schwer angeschlagene Rheinbrücke nicht mehr befahren dürfen. Diese Fahrzeuge werden dann quasi aus der Bahn geworfen, also umgeleitet nachdem man das Gewicht ermittelt hat und müssen sich andere Wege ins Ruhrgebiet suchen.

Martinszug
Am letzten Samstag gegen 17:00 Uhr setzte sich der Martinszug beginnend von der Roonstrasse über die Neustrasse, Duisburger Strasse bis zum Altmarkt mit dem Ziel Burgtheater in Bewegung. Musiker begleiteten mit Pauken und Trompeten das traditionelle Fest zum Martinstag. Im Burgtheater am Martinsfeuer versammelten sich alle Kinder mit Laternen und den begleitenden Eltern um die Mantelteilung mitzuerleben.

Karnevalsbeginn
Am 11. November startete die Karnevalssaison in Dinslaken. Die Auftaktveranstaltung wurde im Altmarkt-Gastronomiebetrieb gefeiert. Ab und an huschten auch mal karnevalistisch Gekleidete durch die Altstadt.


Wolf in NRW
Am 14. November fand am Abend in der Nachbarstadt Hünxe,
in der Aula der Gesamtschule die 2. Bürgerversammlung zum Thema "Wolf in NRW" statt. Das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) wollte interessierten Bürgern und Viehhaltern aus dem ausgewiesenen Wolfsgebiet im Kreis Wesel über den derzeitigen Stand zur ansässig gewordenen Wölfin (GW954f) oder auch "Gloria von Wesel" genannt mitteilen, über das Monitoring, die Webseite "wolf.nrw" und Fördermöglichkeiten Schutzmassnahmen gegen Tierrisse durch den Wolf aufzeigen. Ca. 400 Bürger, Landwirte, Schafhalter, Pferdehalter und Verteter einflussnehmender Institute waren vor Ort um Informationen zu erhalten.

Der LANUV-Präsident leitete das Thema ein und zeigte auf, dass nach dem ersten dokumentierten Schafriss im Kreis Wesel am 13.04.2018, die eigentliche Arbeit zum Wolf bei LANUV begann. Mit dem Thema Wolf ist der LANUV aber schon seit 2010 beschaftigt.

Im seit 1. Oktober ausgewiesenen Wolfsgebiet im und um den Kreis Wesel von fast 1000 Quadratkilometer sind der Waldanteil mit 40% benannt, davon im Kreis Borken 11%, Kreis Wesel 17% und der Kreis Recklinghausen 25%. Der Waldanteil spielt für die Ansiedlung der Wölfe als Rückzugsgebiet eine sehr große Rolle. Der LANUV hat sich auch bei Ländern mit mehr Erfahrungen im Umgang und Leben mit dem Wolf im Bundesgebiet beschäftigt, aber dabei festgestellt eigene Konzepte und Monitoring zu betreiben.

Ganz entscheidend ist:
Wolfsnachweise oder Sichtungen müssen dokumentiert werden. Fotos oder Videos sind als Nachweise verpflichtend um ins Monitoring zu gelangen, damit der LANUV tätig werden kann. Hinweise, die nicht dokumentiert sind, werden durch das Landesamt nicht gelistet und bearbeitet.

Über Fördermöglichkeiten zum Schutz von Tierherden wurde bei der Versammlung auch hingewiesen und betont, dass bevor Schutzzäune gekauft oder andere Schutzmassnahmen von Viehaltern oder Bürger ergriffen werden, ein Förderantrag gestellt werden muss und auf die Bewilligung gewartet werden muss. Für verschiedene Zuhöhrer und vor allem für berufsmäßig arbeitende Viehalter, Schafhalter, Pferdehalter und Landwirte ein nicht abzuwartender Vorgang.

Fragen wurden gestellt:

1. Welche Nutztiere sind im Förderkreis berücksichtigt und welche nicht?

Konnte vom LANUV nicht beantwortet werden, da die Richtlinien und nötigen Verordnungen der EU noch nicht erarbeitet und beschlossen sind, da diese dann europaweit Geltung bekommen.

2. Wie wirkt sich die Nichteinzäunung bei Pferden und Rindern auf die Förderrichtlinie aus?

Auch da verweist der LANUV auf die in Erwartung stehenden EU-Richtlinien, die bis heute dem Landesamt noch nicht vorliegen.

3. Wann ist ein Zaun wolfssicher? 

Der Wolf beobachtet und ist lernfähig und ist in der Lage Hindernisse zu umgehen.

Auch Fragen zur Tierhalterhaftpflicht wurden genannt, blieben aber ungeklärt.


Fakten sind aber auch vorhanden:

1. Präventionskosten: Zum Schutz vor Wolfsangriffen setzen sich Präventionskosten aus Materialkosten und Arbeitskosten zusammen. Materialkosten werden gefördert, Arbeitskosten nicht.

Ein Viehbauer mit gut 200 Kühen und entsprechende Hektar Weidefläche merkte an, die gesamte Nutzfläche nicht selbst einzuzäunen, sondern dafür einen Dienstleister beauftragen zu müssen. Dafür müssen Fördermittel zur Verfügung stehen, die sofort abrufbar sein sollten.

2. Problemwolf: Wenn ein Wolf mehrfach über einen wolfsicheren Zaun springt, gilt er als Problemwolf und muss entnommen werden.

Ein Schafhalter mit mehr als 1000 Tieren hat eine wolfsichere Einzäunung, die aber nicht ausreicht. 10 Herdenschutzhunde müsste er zusätzlich anschaffen, die 5000 Euro pro Hund und zusätzliche Folgekosten verursachen, die er sich aber nicht leisten kann.

Der LANUV verwies auf rechtliche Regelungen die durch die EU in Aussicht stehen, die es aber noch nicht gibt und gerade erst zusammengeschrieben werden.

3. Herdenschutzhund: Für Herdenschutzhunde ist eine Einzäunung verpflichtend.

Der LANUV betonte nochmals, dass angemessene Hilfen für Berufsschäfer von der EU zeitnah noch nicht in Aussicht stehen.

Beunruhigt stellten sich auch Fragen zum Wolf im Umgang und Begegnungen mit dem Menschen vor Ort. Mütter haben ihre Angst geäußert, ihre Kinder nicht mehr alleine draußen spielen zu lassen. Auch hat eine Hobbyschafhalterin gerne Kinder von Schulen eingeladen zu ihrer Schafherde zu kommen und so die Tiere kennenzulernen.

Der LANUV betonte ausdrücklich: Wölfe greifen keine Menschen an, ist bislang hier auch noch nicht vorgekommen. Man könne ohne Angst in Wolfsgebieten seine Kinder draußen und auch im Wald spielen lassen. Es drohe keine Gefahr von einem Angriff.

Dann ging es noch darum, warum ein DNA-Nachweis so lange dauert.
Die aufgenommenen Tierrisse werden untersucht und zum Beispiel Speichelreste von den Bissstellen getöteter Tiere mit Tupfern entnommen und zum in Deutschland führenden Senkenberg-Institut geschickt. Dort werden deutschlandweit alle DNA-Nachweise für Wölfe ermittelt und bearbeitet. Das dauert, da sie die im Einzelfall speziellen Untersuchungen der Reihe nach abarbeiten.

Das "Sonsbecker Gehege" kam bei dem Stichwort "Entnahme" als Alternativvorschlag um den Wolf nicht als "Problemwolf" zu töten aus den Bürgerreihen zum Gespräch.
Ein Leiter der aufsichtsführenden Behörde im Kreis Wesel stellte klar, dass es kein Wolfsgehege im Kreisgebiet gäbe. Der vor Ort anwesende Besitzer des Sonsbecker Wolfsgeheges meldete sich zu Wort und bestätigte das Wolfsgehege in Sonsbeck, ordnungsgemäß gechipte und echte Wölfe und die offizelle Genehmigung des Kreises Wesel.

Zum Schluß der Bürgerversammlung nach gut zwei Stunden kam der Vertreter der Kreisbauernschaft Wesel zu Wort und bedauerte das der LANUV eine Info-Veranstaltung abhalte aber nur unzureichend Antworten kann und über die Folgen die sich aus der Wolfsanwesenheit ergeben nicht aufklären konnte, da der LANUV doch mit ausreichend Vorlaufzeit ausgestattet gewesen sei.

Eindeutig ist in dieser Versammlung feststellbar, dass die Mehrheit der Anwesenden für die Entnahme des Wolfes ist, da er ein Raubtier ist und sich die Tierhalter nicht dazu in der Lage fühlen ständig richtliniengetreu Schutzmassnahmen für den Herdenschutz umzusetzen geschweige die Kosten dafür zu übernehmen. Nur wenige Personen haben sich für den Wolf im Kreisgebiet ausgesprochen.
Das Landesamt LANUV war bei vielen Fragestellung vermutlich sichtlich überfordert, obwohl sie mit der offiziellen Webseite "wolf.nrw" eine bisher sehr gute Hilfestellungen für den Umgang mit dem Wolf und bezüglich Anträge für Fördermittel und zum Monitoring und mehr... eine Grundlage für alle Tierriss-Betroffenen und Interessierten bereitgestellt haben. Angeregt wurde auch, die Info-Veranstaltungen zu splitten und zeitnah eine Veranstaltung für berufliche Viehhalter und eine weitere für Bürger und Hobbytierhalter abzuhalten.

Ende der Info-Veranstaltung war gegen 21:15 Uhr.

Rückblick
Dinslakens Menschen bewegte vor einem Jahr in der 46. Woche 2017: andreashaab-fotografie


Der Beitrag "247 - Dinslakens Menschen bewegte in der 46. Woche 2018: Martinikirmes, Lkw-Bremse auf der A40, Martinszug, Karnevalsbeginn, Wolf in NRW, Rückblick" erschien zuerst auf andreashaab-fotografie.blogspot.com/